1987 lernte Marita Lenzen-Zaremba bei einem mehrmonatigem Aufenthalt in Paraiba die MAC (Movimento de Adolescentes e Criancas) kennen. Die MAC ist eine in ganz Südamerika verbreitete Bewegung von Kindern und Jugendlichen, die durch ihre Arbeit zum Auskommen der Familie beitragen müssen.
In dieser Zeit erlebte sie den Kampf um sauberes Trinkwasser und einige Großdemonstrationen der Kinder in der Bundeshauptstadt Joao Pessoa. Seit dieser Zeit besteht ein intensiver persönlicher Kontakt. Valdir Fernandes da Silva arbeitete seit seinem 6. Lebensjahr als Tagelöhner im Zuckerrohr. Seit 1980 ist er Mitglied der MAC, deren bundesstaatlicher Koordinator er zeitweilig war. Außerdem war er maßgeblich an der Gründung von Gewerkschaften unter den Tagelöhner/innen beteiligt und engagiert sich heute in der örtlichen Kirchengemeinde. Er arbeitete auch als Gemeinderat für die Arbeiterpartei (PT) in Marcaçâo.
1994 besuchte Valdir Fernandes da Silva mit der Franziskanerschwester Adriana Farias zum ersten Mal die Eifel.
Es folgte ein weiterer Besuch 1999.
Im Jahre 1999 hat die MAC in Marcação die Grundschule „Instituto Sao Francisco de Assis“ ins Leben gerufen. Dort bieten sie neben den normalen 4 Grundschulklassen auch Fördergruppen an für Kinder, die älter sind und dennoch nicht oder kaum alphabetisiert sind.
Hier wurde auch praktische Inhalte angeboten und durch Musik und Theater die Kreativität gefördert, die ihnen hilft, in ihrer Realität klarzukommen. Der Unterricht fand in 2 Klassen parallel und in 2 Schichten statt. Als Schulgebäude diente ein umgebautes Wohnhaus von Valdir Fernandes da Silva. Außerdem werden Kurse von Frauen nachgefragt, um Lese- und Schreibkenntnisse zu lernen. Es besteht ein Kontakt zum Indiostamm der Potiguaras, der in der Umgebung von Marcação lebt. Zwei mal wöchentlich gehen Lehrerinnen in verschiedene Indiodörfer, um auch hier Alphabethisierungskurse für Kinder zu geben.
Der Erfolg der Aktivitäten machte es schließlich notwendig „richtige“ Schulräume zu planen. Mit Hilfe von vielen Eifeler Menschen, Gruppen und Schulen konnte 2005 der Schulneubau des Instituto São Francisco de Assis gefeiert werden. Die Schule wird seitdem mit großem Erfolg betrieben. Mit Hilfe der des Aktionskreises Eine Welt wurden die notwendigen Betriebskosten durch Aktionen und Spenden eingenommen um den Schulbetrieb trotz manchmal schwieriger Bedingungen weiter zu entwickeln.
Beim letzten Besuch der Lehrerinnen in der Eifel im Jahre 2015 wurde in einem umfangreichem Programm sehr viele und intensive Begegnungen durchgeführt (sehe Programm links).
Der Gegenbesuch aus Deutschland folgte dann im Jahre 2018. Bei diesem Besuch wurden die Projekte für die nächsten Jahre besprochen.
Dabei hielten durch mitgebrachte Laptop und Beamer auch moderne Technik Einzug.
Aktuell hat die Schule 5 Klassen inkl. einer Vorschulklasse. Es werden 7 Lehrkräfte beschäftigt. Geleitet wird die Schule von Marleni Fernandes da Silva, die seit Beginn der Zusammenarbeit dabei ist.
Die Corona-Krise brachte den Präsenzunterricht im schwer getroffenen Brasilien zum Erliegen. Unter großem Einsatz der Lehrkräfte wird versucht weiter Kontakt zu den Kindern zu halten. Mangels fehlender Digitalgeräte erfordert das viel Fantasie und Improvisationsvermögen.